ISO 6947: Schweißpositionen und Normen im Überblick

Die ISO 6947 ist ein unverzichtbarer Standard in der modernen Schweißtechnik, der präzise Definitionen und einheitliche Bezeichnungen für Schweißpositionen bereitstellt. Entdecken Sie, wie diese Norm die Qualität und Effizienz Ihrer Schweißarbeiten optimieren kann.

Einführung in ISO 6947 und ihre Bedeutung

Die ISO 6947 standardisiert Schweißpositionen für die Prüfung und Fertigung von Stumpf- und Kehlnähten in allen Produktformen. Als fundamentale Richtlinie ermöglicht sie eine präzise Kommunikation zwischen Fachleuten weltweit und gewährleistet die Vergleichbarkeit von Schweißergebnissen unabhängig vom Standort.

Für Unternehmen und Schweißfachleute bietet die ISO 6947 folgende Vorteile:

  • Basis für Qualifikationen und Zertifizierungen
  • Standardisierte Arbeitsanweisungen
  • Optimierte Arbeitsabläufe
  • Reduzierte Fehlerquellen
  • Verbesserte internationale Wettbewerbsfähigkeit

Was ist ISO 6947?

Die aktuelle deutsche Version DIN EN ISO 6947:2019 definiert präzise Schweißpositionen durch zwei wesentliche Parameter:

  • Winkel der Neigung
  • Winkel der Drehung
  • Geometrische Ausrichtung der Schweißnaht
  • Standardisierte Positionsbezeichnungen
  • Universelle Anwendbarkeit für alle Produktformen

Schweißpositionen nach ISO 6947

Position Bezeichnung Beschreibung
PA Wannenlage Einfachste Position, horizontale Naht von oben
PB Horizontalposition Für Kehlnähte geeignet
PC Querposition Vertikale Naht, horizontal geschweißt
PF Steigend Vertikale Naht nach oben
PE Überkopf Horizontale Naht von unten

Spezifische Positionen für Stumpfnähte

Bei Stumpfnähten sind die Positionen nach steigendem Schwierigkeitsgrad geordnet:

  • PA (Wannenlage) – ideale Einstiegsposition
  • PC (Querposition) – erhöhter Schwierigkeitsgrad
  • PF (steigend) – anspruchsvolle Technik erforderlich
  • PG (fallend) – besondere Herausforderung
  • PE (Überkopf) – höchster Schwierigkeitsgrad

Spezifische Positionen für Kehlnähte

Kehlnähte erfordern aufgrund ihrer besonderen geometrischen Form spezielle Positionsbezeichnungen nach ISO 6947. Die wichtigsten Positionen sind:

  • PB – Horizontalposition mit einem horizontal und einem vertikal ausgerichteten Blech
  • PD – Horizontalposition über Kopf
  • PF – Steigende Position
  • PG – Fallende Position

Die Wahl der richtigen Position ist entscheidend für die Schweißnahtqualität. Besonders die Position PG (fallend) erfordert spezielle Fertigkeiten, um Fehler wie mangelnde Durchschweißung oder Einschlüsse zu vermeiden.

Internationale und nationale Normen im Vergleich

Die ISO 6947 dient als internationale Grundlage für nationale Umsetzungen wie die DIN EN ISO 6947 in Deutschland. Die aktuelle Fassung von 2019 enthält bedeutende Neuerungen:

  • Überarbeitete Darstellungen in den Bildern 1 und 2
  • Einführung besonderer Prüfpositionen für Spezialfälle
  • Anpassungen an moderne Schweißtechnologien
  • Präzisere Vorgaben für komplexe Schweißaufgaben

Vergleich mit anderen internationalen Normen

Die ISO 6947 unterscheidet sich von anderen Standards wie AWS A3.0 und ASME Section IX durch:

  • Klare, logische Strukturierung durch Buchstabenkombinationen (PA, PB, PC)
  • Präzise Winkelangaben für Neigung und Drehung
  • Umfassende Äquivalenztabellen für internationale Vergleichbarkeit
  • Eindeutige geometrische Parameter
  • Vereinfachte globale Zusammenarbeit

Anpassungen und Unterschiede in nationalen Normen

Die Integration der ISO 6947 in nationale Normen erfolgt unter Berücksichtigung regionaler Besonderheiten. In Deutschland wurde die DIN EN ISO 6947 vollständig implementiert und enthält:

  • Spezifische Hinweise für den deutschen Industriekontext
  • Ergänzende nationale Vorschriften
  • Zusätzliche Sicherheitsanforderungen
  • Besondere Vorgaben für Spezialanwendungen (z.B. Luftfahrtindustrie)
  • Angepasste Regelungen für den Druckbehälterbau

Anwendung von Schutzgasen in der Schweißtechnik

Schutzgase sind essentiell für qualitativ hochwertige Schweißverbindungen. Sie schützen die Schweißnaht vor atmosphärischen Einflüssen und verhindern unerwünschte chemische Reaktionen. Die Auswahl des geeigneten Schutzgases basiert auf:

  • Werkstoffeigenschaften
  • Gewähltem Schweißverfahren
  • Spezifischen Anforderungen an die Schweißnaht
  • Stabilität des Lichtbogens
  • Klassifizierung nach EN ISO 14175

Bedeutung von Schutzgasen nach DIN EN ISO 14175

Die DIN EN ISO 14175 kategorisiert Schutzgase nach ihrer chemischen Zusammensetzung in verschiedene Gruppen:

Gastyp Eigenschaften
Oxidierende Gase Fördern Oxidationsprozesse
Inerte Gase Chemisch neutral
Reduzierende Gase Verhindern Oxidation
Reaktionsträge Gase Minimale chemische Interaktion

Verschiedene Arten von Schutzgasen und ihre Anwendungen

Die EN ISO 14175 kategorisiert Schutzgase in verschiedene Gruppen, wobei die M21-Kategorie für viele Anwendungen bevorzugt wird. Diese spezielle Mischung aus inerten und aktiven Komponenten bietet eine optimale Balance zwischen Schweißnahtqualität, Prozessstabilität und Wirtschaftlichkeit.

  • Ferroline-Schutzgase – für un- und niedriglegierte Stähle
  • Inoxline-Schutzgase – speziell für hochlegierte Stähle
  • Aluline-Schutzgase – für Aluminium und Nichteisenmetalle
  • Lasline-Gase – für Laserschweißen und -schneiden
  • Formiergase – als Wurzelschutz bei hoch- und niedriglegierten Stählen

Die Auswahl des passenden Schutzgases ist maßgeblich für die Qualität der Schweißverbindung und muss sorgfältig nach drei Hauptkriterien erfolgen:

Kriterium Bedeutung
Werkstoff Bestimmt die grundlegende Gasauswahl
Schweißverfahren Beeinflusst die erforderliche Gaszusammensetzung
Schweißnahteigenschaften Definiert spezifische Anforderungen an das Schutzgas

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